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Cake day: July 2nd, 2023

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  • Sicher sind die Probanden eine Subgruppe, aber das ist dann ja aus Sicht der Forschung trotzdem die Einstiegsstufe. Wenn ich also ein Medikament entwickle dass sich, sagen wir, an Männer im Alter von 50+ mit ED richtet, dann mache ich das als ersten Schritt. Offensichtlich fange ich hier nicht mit einer Gruppe an, die den gesamten Bevölkerungsdurchschnitt abbildet, das wäre unsinnig. Und nichts spricht dagegen, die Resultate so einer Studie dann kleinteiliger zu betrachten, also nach Alter, sozioökonomischem Status, Comorbiditäten etc. Wenn sich dann da aber auch nichts finden lässt, sehe ich die Wiederholung der Studie mit immer spezifischeren Subgruppen als nicht mehr zielführend an.
    Profite oder nicht, aber wir haben nur begrenzte Resssourcen und irgendwo muss man mal einen Schlussstrich ziehen und sich einem anderen Wirkstoff, einer anderen Diagnose zuwenden.



  • Subgruppen können natürlich trotzdem profitieren, auch wenn das in der Gesamtbetrachtung untergeht.

    Theoretisch ja, aber dann hat die Forschung ja kein Ende mehr oder? Nehmen wir an, der fragliche Wirkstoff hat bei der ersten Studie im Vergleich zur Standardtherapie oder dem Placebo keinen erkennbaren Nutzen. Gut, dann aber vielleicht nur bei weiblichen Patienten? Wir machen die Studie, und: Nein. Na gut, dann vielleicht bei weiblichen Patienten über 65? Auch nein. Okay, also machen wir eine Studie von weiblichen Patienten mit KHK? Auch nein… und so weiter.
    Ich kann die Subgruppen beliebig klein machen bis ich am Ende wieder nur einen einzelnen Patienten vor mir habe, und dann kann ich das wieder nicht vom Placebo unterscheiden. Bringt also nichts. Mal abgesehen davon, dass die Studien der verschiedenen Sub-, Subsub- und Subsubsubgruppen ja auch ein Heidengeld kosten, und we darf das dann letztenendes bezahlen? Genau, der Beitragszahler.


  • Naja, das ist immer sone Sache. Nur weil statistisch im Durchschnitt kein Zusatznutzen da ist, kann der Zusatznutzen für Einzelne durchaus vorhanden sein.

    Ähh, nee, so funktioniert das nicht. „Kein Zusatznutzen“ heißt ja, dass das Medikament im Vergleich zu einem Placebo keinen signifikanten Unterscheid gemacht hat. Klar ging es einigen Patienten besser (und anderen schlechter), aber das war eben auch im Placeboarm der Fall. Man kann also eben nicht erkennen, dass eine Verbesserung im Zustand einiger Patienten auf das Medikament zurückzuführen ist. Dazu kommt noch, das Pharmakonzerne gerne Medikamente zur Zulassung anmelden, die es schon längst gibt. Das heisst, sie nehmen ein althergebrachtes Medikament, dass längst Generikum ist und mit dem sich nicht mehr viel Geld machen lässt. Das Medikament wird dann chemisch leicht verändert, irgendwo an einer irrelevantem Stelle wird eine OH-Gruppe angepappt oder sowas, und dann wird der „neue“ Wirkstoff, der genau so funktioniert wie der alte, zugelassen und teuer als „neu und besser“ verkauft.


  • In der Theorie kann die Rolltreppe pro Zeit mehr Menschen transportieren, wenn alle auf beiden Seiten stehen, anstatt eine Bahn für Läufer freizuhalten, ja. In der Praxis hat LUL das mal ausprobiert und versucht es in ein paar Stationen durchzusetzten. Das Ergebnis war katastrophal.
    Den einzelnen Passagier interessiert der Durchsatz an Leibern/Zeit überhaupt nicht; der will nur schnell sein bzw., und das ist m.E. viel wichtiger, das Gefühl haben er sei schneller als die anderen.
    Sowas sehen wir ja auch im Strassenverkehr: Wir könnten die Durchschnittsgeschwindigkeit von Autos in der Stadt (ich fange hier übrigens keine Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Autos in der Stadt an) erhöhen, indem wir die Geschwindigkeit auf 20 km/h begrenzen und dafür alle Ampeln abbauen. Aber der gemeine Autofahrer würde dass nicht akzeptieren, der fährt lieber mit 60-70 km/h zur nächsten rotem Ampel und steht dann minutenlag. Aber zwischen den Ampeln, da hatte er das Gefühl der Geschwindigkeit, auch wenn er am Ende für die gleiche Strecke länger gebraucht hat. Menschen sind eben nicht rational.