Laut der Anzeige, die dem NDR vorliegt, bestehe gegen die Reporter der Verdacht der psychischen Beihilfe zu den Taten der Terroristen - unter anderem wegen Mordes und Geiselnahme.

Die Journalisten seien bei ihrer Fotodokumentation “unmittelbar in das Tatgeschehen” involviert gewesen. Dabei hätten sie zur von den Terroristen gewollten weltweiten Verbreitung der Tat beigetragen. Die Berufsausübung als Journalisten schützt sie nach Ansicht der Anwälte Förster und Walther nicht vor der Strafverfolgung.

Was ist das denn für eine dumme Argumentation? Also macht sich jeder Journalist der live über eine Konfliktsituation berichtet der Beihilfe schuldig? Wenn der Vorwurf, dass die davor Bescheid wussten und quasi von der Hamas als Videopropagandisten mitgenommen wurden, dann ist das durchaus kritikwürdig / zu verurteilen. Aber wenn ich als Journalist sehe, dass sich eine größere Menge bewaffneter Menschen auf den Weg zur Grenze machen, ist der Impuls darüber berichten zu wollen / das zu dokumentieren absolut nachvollziehbar. Man könnte auch das Argument bringen, dass das “history in the making” ist und deswegen dokumentiert werden muss. Geschichte schreiben ist halt nicht immer was positives.

  • Fedibert@feddit.de
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    8 months ago

    Natürlich ist die Pressefreiheit ein hohes Gut und heute mehr denn je schützenswert und gefährdet. - Aber wenn ein Journalist die Möglichkeit hat, ein Verbrechen zu verhindern, indem er die Behörden oder zumindest die Opfer alarmiert, und stattdessen lieber aufregende Bilder schießt, macht er sich zumindest moralisch mitschuldig.

    Nicht zuletzt zeigen sich in solchen Dilemmata aber auch die höchst problematischen Mechanismen einer voyeuristischen Aufmerksamkeitsökonomie, die, wie oben geschrieben, negative Entwicklungen wie den Terrorismus oft eher verstärkt als zur Problemlösung beiträgt. Ich weiß, Probleme zu lösen ist nicht die Aufgabe von Journalisten, aber neue Probleme zu schaffen oder zu verstärken ist es sicher auch nicht.