Passend zu den Temperaturen: viele Wärmepumpen können ja auch “umgekehrt” betrieben werden und das Wasser im Heizsystem kühlen, wodurch es zu einer Art Klimaanlage wird. Daher wäre die Nachrüstung nicht nur aus klimapolitischer Sicht für den Winter sinnvoll, sondern halt auch zur Erhaltung meines Lebensraums im Sommer.

Da es mir um eine Nachrüstung gehen würde, wäre der Heizkreislauf noch an klassischen Heizkörpern - also keine Fußbodenheizung.

Daher hab ich da ein paar Fragen und hoffe mal, dass hier jemand die nötige Expertise hat, mir da weiterzuhelfen.

  1. Im Winter zum Heizen reichen die Heizkörper aus. Reicht sowas üblicherweise dann auch für einen nennenswerten Kühleffekt?

  2. Wie läuft das mit den Thermostaten; die sind ja eher auf “zu kalt, lass mal öffnen” ausgelegt. Da müsste man dann vermutlich auf elektrische wechseln, damit die auch im umgekehrten Modus (“zu warm, lass mal öffnen”) sinnvoll sind, oder? Oder dreht man dann einfach auf “5” (was ja praktisch immer-auf ist) und lässt dann halt einfach durch-kühlen?

  3. Muss ich mir Gedanken um Räume wie z.B. im Keller machen, die ja eher nicht gekühlt werden sollten? Reicht’s dann, da entsprechend einfach sicherzustellen, dass das Thermostat halt “aus” (bzw. zu) ist?

  4. Was ist mit Kondenswasser? Der Heizkörper wird ja dann zu einer Wärmebrücke. Da dürfte ja also Wasser dran kondensieren. Hab ich da jetzt nicht ein potenzielles Schimmelproblem (bzw. einen potenziellen kleinen Wasserschaden)?

  5. Irgendwelche weiteren Tipps?

Vielen Dank!

  • cron@feddit.de
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    1 year ago

    Meine erster Gedanke war, dass das sicher nicht geht. Aber es geht doch :) Hab hier z.B. einen Artikel dazu gefunden:

    Alles in allem konnten wir nachweisen, dass die über Radiatoren abgegebene Kühlleistung bei einem moderaten Fensterflächenanteil ausreichend ist. Bei hohem Fensterflächenanteil hingegen ist eine größere Kühlfläche nötig, um komfortable Raumklimabedingungen einzuhalten.

    Und noch ein wichtiger Punkt zu deiner Frage 4:

    Die Taupunkttemperatur ist ein kritisches Maß, das wir bei unseren Berechnungen beachten müssen. Denn Feuchtigkeit schlägt sich an der Oberfläche nieder, wenn die Oberfläche kälter ist als die Taupunkttemperatur der Luft. Wichtig ist es daher, taupunktgeführt zu kühlen. Sprich, wenn die Taupunkttemperatur bei 13 Grad Celsius liegt, leiten wir kein Wasser durch die Heizung, das kälter ist, da das Wasser aus der Luft am Heizkörper und an den Zuleitungen kondensiert und sich Feuchte bilden kann.

    • aksdb@feddit.deOP
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      1 year ago

      Sehr guter Link. Danke!

      Das über den Taupunkt zu regeln macht natürlich Sinn. Wobei ich dann fürchte, wird das System oft genug praktisch gar nicht kühlen, weil wir in letzter Zeit ja durchaus relativ hoch liegende Taupunkte haben. Heute lag er teilweise bei knapp 20°C. Damit bekomm’ ich die Raumtemperatur auch nicht auf ein erträgliches Maß. Zumal die Luftfeuchte ja meist das viel größere Problem ist. Tatsächlich genieß’ ich an meinem Monoblockklimagerät im Moment, dass es gleichzeitig die Luft trockener macht (auch, wenn ich dafür dann aller zwei Stunden oder so den Kondenswassertank leeren muss). Das spräche dann wohl eher für ein Multi-Split-Klimagerät (was ich wiederum ja vlt. umgekehrt zur Unterstützung der Heizung verwenden kann).

      • cron@feddit.de
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        1 year ago

        Hab hier gerade 27°C bei 49% Luftfeuchtigkeit. Taupunkt ist bei ca. 15°C. Ich kann mir schon vorstellen, dass das was hilft - aber halt sicher nicht geeignet, um auf 19° Raumtemperatur zu kommen :)

      • Panamanap@feddit.de
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        1 year ago

        Multi-Split wird dich sicherlich glücklicher machen.

        Konventionelle Heizkörper funktionieren hauptsächlich über Strahlungswärme und/oder Konvektion, beides wird mit kaltem Wasser nicht so effektiv funktionieren.

        Fußbodenheizungen wären durch die große Fläche besser geeignet, aber dann muss man kalte Füße mögen.