Wenn man sich mal die Liste der Misbrauchsfälle durchliest, sieht man, dass das ganze System hat, seit den 1960ern bekannt und dokumentiert ist, und 60 Jahre später immer noch weitergeht.

Nachdem andere “Reform”-Versuche offensicht nichts oder nicht genug gebracht haben, wäre für die Auflösung der katholischen Kirche der nächste logische Schritt.

Was denkt ihr?

  • Quetzacoatl@feddit.de
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    1 year ago

    Nein, nein, nein. So einfach ist es nicht. Vorsicht, ganz kantige Gegenmeinung: Davon würde nichts besser werden.

    Die katholische Kirche wurde in einem jahrhundertelangen Kampf gezähmt und zu dem gemacht was sie heute ist: geordnet, apolitisch, großteils auf Brauchtumspflege und Verwaltung konzentriert. Schaffst du das ab, schaffst damit ja nicht das Bedürfnis der Menschen nach Spiritualität ab. Du generierst damit ein Machtvakuum, das durch noch viel viel schlimmere Dinge gefüllt werden würde. Die Freikirchen in Amerika, aber auch weniger dogmatisch aufgebaute Religionen wie zB Buddhismus in Asien sind ein gutes Beispiel, wo die Reise dann hingeht: unkontrollierbare Splittergruppen und Sektenbildung, mit monetärem und politischem Anspruch, und, Überraschung – genauso vielen Missbrauchsfällen!!

    Missbrauchsfälle sind ja nichts inhärent katholisches. Diese Fälle gibt es in allen Vereinigungen mit autoritären Strukturen, die katholische Kirche ist halt ein sehr großer, deshalb hört man dort so viel davon. Aber nicht nur deshalb: Dieser spezielle Fokus ist auch ganz zielgerichtete innerkirchliche Propaganda, Freikirchen gegen Katholizismus, der aus den USA zu uns rüberschwappt. Das heißt wohlgemerkt nicht, dass es diese Fälle nicht gibt, dass alles OK ist und nichts gemacht gehört. Aber zB im Spitzensport ist es mindestens genauso schlimm, trotzdem spricht dort auch niemand davon den ersatzlos abzuschaffen.

    Aufklärung und Aufarbeitung, und das Aufbrechen der autoritären Strukturen sind bessere Wege. Ansonsten hat man das ganze unter anderem Vorzeichen wieder, nur dass der nette Prediger dann nicht “nur” Kinder missbraucht, sondern nebenbei noch einen Privatjet fliegt und sich zum Präsidenten wählen lassen will.

    Ich sags in aller Deutlichkeit: Wenn es ihn einmal wirklich nicht mehr gibt, werden wir uns noch alle den guten, alten langweilig-staubigen Katholizismus zurückwünschen.

    • gapbetweenus@feddit.de
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      1 year ago

      Das Problem an der Katholischen Kirche ist die Systematische Vertuschung des Missbrauchs in die alle Ebenen Involviert und die scheinbar ein offenes Geheimnis war. Sie haben sich erst bewegt als der Druck durch die Presse und Öffentlichkeit nicht mehr ignoriert werden konnte. Aber besser als auflösen ist, Menschen dazu beweg da Auszusteigen bis der Verein verdientermassen in Vergessenheit gerät.

    • letmesleep@feddit.de
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      1 year ago

      Stimmt. Die Kirchen zähle ich seit dem Aufstieg der AfD unter “der Feind meines Feindes ist mein Freund”.

    • r1veRRR@feddit.de
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      1 year ago

      Während ich eine Auflösung auch aus deinen Gründen nicht befürworten würde, gibt es leider viele (teils versteckte) Ecken, wo die Kirche alles andere als gezähmt oder a-politisch ist. Das Thema, dass mir am meisten auf den Sack geht ist das scheinheilige Getue bei den ganzen gemeinnützigen Themen. Leute verweisen immer auf von Kirchen betriebene Kindergärten, etc. ohne zu wissen, dass der RIESIGE GROSSTEIL der Gelder vom Staat kommt. Und trotzdem darf die Kirche dort ihre Politik durchführen. Das sehe ich als staatlich bezahlte Religionspflicht, weil zB atheistische Angestellte entlassen werden können.

    • letmesleep@feddit.de
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      1 year ago

      Die evangelische Kirche* ist aber - in Deutschland - etwa genauso groß und ist deutlich weniger aufgefallen.

      Es geistern auch die Zahlen mit 2% pädophilen Priestern herum. Das wäre sehr viel mehr als in der Durchschnittsbevölkerung.

      Irgendwie ist das auch zu erwarten. Wenn man eine Sexualität hat, die man nicht ausleben sollte, dann ist ein Beruf, der Enthaltsamkeit vorschreibt, eine logische Wahl. Blöderweise ist es auch ein Beruf mit einer gewissen Autorität und Zugang zu Kindern.