Lukas Schön soll den neuen Verein von Sahra Wagenknecht als Geschäftsführer organisieren. Nun wird er mit schweren Vorwürfen seines ehemaligen Linken-Landesverbands konfrontiert.

Gegen Lukas Schön, den Geschäftsführer des neuen Vereins von Sahra Wagenknecht “BSW – Für Vernunft und Gerechtigkeit”, liegt eine Strafanzeige wegen des Verdachts auf Datendiebstahl vor. Das berichtet das Nachrichtenmagazin “Stern”, dem der Strafantrag vorliegt.

Demnach soll Schön, der zuvor Geschäftsführer der Linken in Nordrhein-Westfalen war, kurz vor seinem Parteiaustritt eine Kopie der Mitgliederkartei des Landesverbands angefertigt haben. Die NRW-Linke selbst hat dem Bericht zufolge die Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf gestellt. Auf Anfrage von t-online konnte die Behörde den Strafantrag zunächst nicht bestätigen.

Laut dem Bericht soll es sich um die Kontakt- und Adressdaten der rund 7.900 Mitglieder des Landesverbands handeln. “Eine solche Gesamtdatei zu erzeugen ist, wie auch die Bundesgeschäftsstelle bestätigt hat, natürlich völlig ungewöhnlich”, zitiert das Nachrichtenmagazin aus dem Antrag. Das Vorgehen Schöns sei “auffällig” und es habe “keinen dienstlichen Grund” dafür gegeben. “Es besteht daher der Verdacht, dass Herr Schön die Daten nicht zur Erfüllung seiner arbeitsvertraglichen Pflichten exportiert hat, sondern in Vorbereitung des Projekts zur Gründung einer konkurrierenden Partei.”

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  • not_exactly@feddit.de
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    8 months ago

    Erstklassiger Start für das Bündnis Sahra Wagenknecht. GIbt es schon die ersten Fake-News-Rufe, so wie hier angekündigt?

    Abgesehen von meiner Abscheu gegen Wagenknecht bin ich positiv überrascht, dass die IT-Leute der Linken diesen Export bemerkt haben. Ich kenne mehrere Organisationen, bei denen so etwas niemandem auffallen würde (und sich “Sicherheit” im Wesentlichen auf das Abhaken von Checklisten für diverse Zertifizierungen beschränkt).

    • taladar@feddit.de
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      8 months ago

      sich “Sicherheit” im Wesentlichen auf das Abhaken von Checklisten für diverse Zertifizierungen beschränk

      Hauptsache verschlüsselt, ob der Key direkt daneben im Dateisystem liegt interessiert doch niemand.

  • Guildo@feddit.de
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    8 months ago

    Ich hab mal mit Datenschutz gearbeitet und es ist schon eine Katastrophe überhaupt einen E-Mail-Verteiler zu pflegen. Falls der einfach so die Daten abgefragt und gespeichert hat, dann frage ich mich: Wie war das möglich? Gab es keine Sicherheitsbarrieren? Und wichtiger: Was will er mit diesen Daten? Ergibt ja nur Sinn, wenn man die Daten irgendwie verwerten kann. Spam-Mails? Daten-Verkauf? Schwierig, schwierig. Ich stelle mir auch vor, dass viele Parteimitglieder ihren Anwalt einschalten werden, wenn die plötzlich Mails von der Wagenknecht-Partei bekommen. Die sind da nicht zimperlich.

    • tryptaminev 🇵🇸 🇺🇦 🇪🇺@feddit.de
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      8 months ago

      Wie war das möglich? Gab es keine Sicherheitsbarrieren?

      Ich habe mal nachgeschaut. Die Linke NRW hatte in den Jahren 2018 bis 2020 rund. 1,5 Mio. € im Jahr. Da kenne ich viele Firmen, mit mehr Umsatz, die von der IT Sicherheit schlechter augestellt sind. Da wäre so eine Liste in Excel gespeichert.

    • Pleb@feddit.de
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      8 months ago

      Ach, hatte mit Datenschutz mal, zugegebenermaßen nur am Rande, zu tun. Um ein geteiltes Netzwerklaufwerk einzurichten war datenschutztechnisch nur erforderlich das in ein Heft einzutragen. War auch etwas durcheinander das Heft. Aber war als dummer Praktikant auch nicht meine Verantwortung.

      Als Geschäftsführer des Landesverbandes wird er da schon recht einfach Zugriff drauf gehabt haben werden. Meine Mutmaßung: Wird sich gedacht haben die mal fix mitzunehmen und beim neuen Verein benutzen zu wollen. Wäre natürlich nicht sonderlich schlau, wenn der Geschäftsführer einen konkurrierenden Verein Gründen möchte, liegt es natürlich nahe mal in die Logs zu gucken ob der sowas gemacht hat.

    • muelltonne@feddit.de
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      8 months ago

      Spontane Ideen, was man mit so einer Kartei anfangen kann:

      • Du kannst z.B. bei Facebook Mail-Listen hochladen und diese dann per Werbung targetten. Damit kann der sehr gezielt seine ehemaligen Parteimitglieder mit Werbung bespielen. Kriegt auch keine Sau mit.
      • Das gilt natürlich auch für Spamkampagnen etc. obskurer ausländischer Vereine. Wir kennen das von der AfD - da liegt dann halt irgendwann Briefwerbung im Postkasten, aber es steht nicht BSW drauf
      • Du kannst auch anhand einer Mitgliederliste deine Aktivitäten besser steuern. Dann mappst du z.B. die Mitglieder mal auf eine Karte und schon weißt du, wo du im nächsten Wahlkampf bevorzugt Plakate hängen musst oder wo du dringend mit Prio 1 einen Ortsverein gründen solltest
      • Der russische Geheimdienst freut sich sicherlich auch über eine komplette Mitgliederliste einer deutschen Partei
      • Du kannst deine neuen Parteimitglieder besser filtern. Das BSW wird wie alle neuen Parteien mit Hype jetzt das Problem haben, dass da vor Ort haufenweise Vollhonks auftauchen und Mitglieder werden wollen. Wenn du eine seriöse Partei werden willst, zerbrichst du daran wie die Piraten oder du wirst halt eine unseriöse Partei wie die AfD. Oder du klaust dir eine Mitgliederliste der Vorgängerpartei und guckst, ob neue Leute da Mitglied waren