“Draschen” bedeutet heftiges regnen – mindestens so heftig, das man ein andauerndes Regengeräusch hört.

Laut Duden ist es ostmitteldeutsch – aber wie weit ist es verbreitet? Sicher in Franken, aber wie ist es in der Pfalz, Hessen, Baden, Bayern, Thüringen, Sachsen? Wo kennt man draschenden Regen?

  • ElmarsonTheThird@feddit.de
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    2 months ago

    Ich kenne es mit ‘e’, also “dreschen”, wie der Mähdrescher oder besser, der Dreschflegel. Macht in meinem Kopf auch mehr Sinn, weil der Regen, wenn es “drescht” so heftig fällt, wie eben die Flegel der Arbeiter auf das Dreschgut.

    Nördliches Unterfranken, zur Einordnung.

    • Kornblumenratte@feddit.deOP
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      2 months ago

      Interessant!. Wobei ich von meinem Wortgefühl her nieseln < regnen < plästern < draschen < prasseln sortieren würde.

      Mir fehlt noch ein Wort für diese Regenart mit den vereinzelten Riesentropfen, die jeder einen 5 cm im Durchmesser messenden Wasserfleck hinterlassen und einen da, wo sie einen treffen, sofort durchnässen.

      • smokeymcpott@feddit.de
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        2 months ago

        Ich kenne als Synonym für “nieseln” noch “fisseln”. Raum Ruhrgebiet/Niederrhein.

        PS: “plästern” sagt man hier auch

  • richteas@feddit.de
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    2 months ago

    Im Leipzig meiner Jugend war das ein bekannter Begriff. Ausgesprochen wurde es mit langgezogenem ‘a’.

      • Kornblumenratte@feddit.deOP
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        2 months ago

        Wenn man den Links folgt: französisch dracher <wallonisch dracher < flämisch draschen, dann verläuft es sich, weil das französische Wiktionary für draschen nur einen zweifelhaft richtigen deutschen Eintrag als 1 P. Pl. Imperfekt von dreschen (wir draschen – mmn sollte das wir droschen sein) hat.

        Het vlaamswoordenbook.be kennt draschen nicht.

        Also ist draschen entweder ein uraltes fränkisches Wort, dass sich nur im äußersten Westen (französisch) und Osten (ostfränkisch/sächsisch) gehalten hat, oder es wurde anno dunnemals mit Trottoir, Kanapee und Esparsette importiert. Nachdem es eher dialektal-bodenständig, die französischen Importe eher abgehoben sind, vermute ich mal das erstere.

  • usb_finger@feddit.de
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    2 months ago

    Aufgewachsen bei schwäbischen Eltern im Raum Stuttgart mit teils Fränkischem Einfluss, kenne ich das Wort mit e also dreschen (wie mein Vorkommentator) in den bekannten Konjugationen. Es drischt etc.

  • radswid@feddit.de
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    2 months ago

    Als Niedersachse würde ich eher “pladdernder Regen” sagen, wenns doll ist. Oder “es schüttet wie Hulle”.

    • Kornblumenratte@feddit.deOP
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      2 months ago

      Stimmt – pladdern hab’ ich total vergessen, ist hier im Süden auch völlig ungebräuchluch.

      Es schüttet wie Hulle? Spannend. Referenziert ihr heidnischen Altsachsen da nach > 1200 Jahren Zwangschristianisierung immer noch Frau Holle in ihrer angestammten Funktion als Wolkenweberin und Himmelskönigin? Respekt.

      • radswid@feddit.de
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        2 months ago

        Wie Hulle ist generell eher ein “sehr stark”. Eher wie “Wie Hölle”, was leider gegen das heidnische spräche… “Das klebt wie Hulle” wäre auch noch ein gutes Beispiel.

        …habe mich sehr über “heidnische Altsachsen” gefreut :D

  • accideath@lemmy.world
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    2 months ago

    Bin aufgewachsen in der Oberpfalz und teilen Frankens und hab das auch noch nicht gehört. Kann aber auch sein, dass ich einfach zu jung bin dafür.

  • RichieRich@lemmy.world
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    2 months ago

    Im Westerwald “trätscht et”. Das ist ein Wort für “starker Regen”. Die Verwandtschaft zum Wortstamm ist einleuchtend.

  • föderal umdrehen@feddit.de
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    2 months ago

    Sachsen & ich kenne das Wort “dratschen” (mit langem A und dann einem T). Aber ohne das T in der Mitte habe ich es noch nicht gehört.

  • K4mpfie@feddit.de
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    2 months ago

    Tratschen im Österreichischen ist sich “gelassen unterhalten” vorzugsweise bei einem Kaffee oder Glas Wein aber auch einfach spontan mal über den Gartenzaun